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Textilien aus Baumwolle – Ökologische und soziale Verantwortung

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Schön, wenn das T-Shirt nur 5 Euro kostet, aber das kann nicht ökologisch und schon gar nicht unter fairen Arbeitsbedingungen produziert worden sein. Wer darunter leidet sind die Umwelt, die Bauern und die Textilverarbeiter in den Produktionsländern. Es wird Zeit umzudenken!

Weißt du wo und unter welchen Bedingungen deine Kleidung hergestellt wird? Nehmen wir zum Beispiel meine Jacke aus Baumwolle, die ich gerade trage und die aus Bangladesch stammt. Wurde diese Jacke unter nachhaltigen und sozialverträglichen Bedingungen produziert? Ich denke nicht und in Zukunft möchte ich mehr darauf achten woher meine Kleidung kommt und unter welchen Bedingungen diese produziert wird.Ich frage mich auch, ob wir nur noch fair gehandelte und zertifizierte Textilien aus kontrolliert biologischem Anbau kaufen sollten? Nicht jeder kann und möchte sich das leisten.

Mit dem Kauf von Textilien, die unter schlechten Arbeitsbedingungen und mit verheerenden ökologischen Auswirkungen hergestellt werden, unterstützen wir die Ausbeuterei von Mensch und Natur. Und wir merken es oft gar nicht oder sind uns dessen nicht bewusst, sonst würden wir diese Waren nicht kaufen. Dabei gibt es Alternativen wie zum Beispiel die Anbieter Grüne Erde, Hess Natur, Waschbär, Greenality, Glore und ThokkThokk.


Ökologische Auswirkungen des Baumwollanbaus

Baumwolle ist eine der wichtigsten Rohstoffe der Textilindustrie. Die wichtigsten Anbauländer sind China, Indien, USA, Pakistan, Brasilien, Usbekistan, Türkei und Ägypten. Die Baumwollproduktion sichert die Lebensgrundlage vieler Menschen und ist gleichzeitig eine wahnsinnige Energie- und Wasserverschwendung. Weltweit werden für die Baumwollproduktion jährlich 256 Kubikkilometer Wasser benötigt. Diese Menge würde laut der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e. V.  für die tägliche Versorgung jedes Menschen mit 120 Liter Frischwasser reichen. Für die Produktion von 1 kg Baumwolle werden im weltweiten Durchschnitt rund 11.000 Liter Wasser benötigt. Meine Baumwolljacke wiegt 185 Gramm. Das heißt für die Produktion wurden 2035 Liter Wasser benötigt.

Baumwolle Bildrechte: 168season, fotolia.com

Baumwolleernte
Bildrechte: 168season, fotolia.com

Andere Naturfasern wie Hanf oder Flachs (Leinen) sind umweltfreundlicher und verbrauchen nur ein Viertel des Wassers (2.500 Liter) wie bei der Herstellung von Baumwolle. Hanf und Flachs zählten einst zu den wichtigsten Rohstoffen für Textilien, bis sie von Baumwolle verdrängt wurden.

95 % der Baumwollfelder werden mit Oberflächenwasser bewässert, zum Beispiel durch Umleitung oder Aufstauen von Flüssen. Der Aralsee war vor Jahrzehnten das viertgrößte Binnengewässer der Welt. Doch die extensive Wasserentnahme für den Baumwollanbau hat dazu geführt, dass nur noch ein Drittel der Wassermenge vorhanden ist und der See einer Wüste gleicht.

Der konventionelle Anbau, der über 99,5 % der Welternte liefert, erfolgt meistens in großen Monokulturen ohne Fruchtfolgen. Die Böden verlieren dadurch ihre Fruchtbarkeit. Die Folgen sind der massive Einsatz von Kunstdüngern zur Ertragssteigerung und die damit verbundene Versalzung der Böden. Die Böden sind schon nach mehreren Anbaujahren nicht mehr nutzbar und erodieren. Zudem wird Grundwasser durch den Einsatz von Pestiziden und Chemikalien zum Färben und Bleichen vergiftet.

Verbraucher und Textilindustrie müssen globale Verantwortung übernehmen 

Biobaumwolle erlebt gerade einen Boom, aber auch bei kontrolliert biologischem Anbau (kbA) ist der Wasserverbrauch sehr hoch. Die wassersparende Tröpfchenbewässerung wird nur selten angewendet.

Dennoch ziehe ich aber Naturfasern vor Kunstfasern vor, denn Kunstfasern sparen zwar Wasser, sind aber biologisch nur schwer abbaubar und belasten die Umwelt bei der Entsorgung.

Woran erkennt der Verbraucher aber nun zertifizierte Naturtextilien, die ohne schlechtes Gewissen gekauft werden können?

Seit 2006 gibt es den Global Organic Textile Standard (GOTS). Dieser Mindeststandard für Naturtextilien hat einheitliche Richtlinien, angefangen von der Gewinnung der Rohstoffe über eine umwelt- und sozialverträgliche Fertigung bis hin zur transparenten Kennzeichnung. Zertifiziert werden nur Textilprodukte, die zu 70 % aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Farbstoffe und Hilfsmittel müssen bestimmte umweltrelevante und toxikologische Kriterien erfüllen. Die Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien einhalten. Du erkennst GOTS-zertifizierte Ware an dem grün-weißen Logo.

Weniger verbreitet, aber noch höhere Ansprüche hat das Siegel NATURTEXTIL IVN ZERTIFIZIERT BEST vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V., dessen Richtlinien vorschreiben, dass nur Naturfasern eingesetzt werden dürfen, die zu 100 % aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) eingesetzt werden dürfen.

Subsahara Afrika ist der weltweit fünftgrößte Baumwollexporteur. Etwa 3,4 Millionen Kleinbauern bauen dort Baumwolle an. 20 Millionen Menschen leben direkt oder indirekt vom Baumwollanbau. Der Anbau von Baumwolle ist somit eine wichtige Schlüsselfunktion zur Bekämpfung von Armut und trägt zur Existenzsicherung vieler Menschen bei. Die Initiative „Cotton Made in Afrika“ setzt sich für einen nachhaltigen Anbau in dieser Region ein und bietet Hilfe zur Selbsthilfe. So erhalten die Kleinbauern Schulungen über ökologische und ertragssteigernde Anbaumethoden. Für die Nutzung des Siegels zahlen Textilunternehmen eine Lizenzgebühr. Von den Einnahmen aus den Lizenzgebühren profitieren dann die regionalen Bauern und ihre Familien, denn diese fließen in Kooperationsprojekte, zum Beispiel in den Ausbau der schulischen Infrastruktur.

Worauf kannst du beim Textilkauf achten?

Trage deine Textilien möglichst lange und kaufe neue Kleidung nur, wenn du diese auch wirklich brauchst. So verbesserst du die Ökobilanz. Unterstütze Kleinbauern und Textilarbeiter, indem du Fair Trade, NATURTEXTIL IVN BEST oder GOTS zertifizierte Kleidung oder Kleidung mit dem Siegel „Cotton Made in Afrika“ kaufst. Eine schöne und umfangreiche Übersicht von 22 nachhaltigen Modelabels findest du auf Utopia.

Mit dem Kauf von Biobaumwolle, bei der keine schädlichen Pestizide oder Chemikalien eingesetzt werden dürfen, trägst du außerdem zum Schutz von Boden und Grundwasser bei und verbesserst somit die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Außerdem schützt du dich selbst, wenn du zertifizierte Naturtextilien kaufst, da keine schädlichen Chemikalienrückstände enthalten sind, wie zum Beispiel Formaldehyd, das Kontaktallergien auslösen kann. Formaldehyd wird zur Behandlung von Kleidung eingesetzt, damit diese nicht so schnell knittert und in Form bleibt.

Probiere auch andere Naturfasern wie Hanf oder Flachs (Leinen) aus, deren Wasserverbrauch bei der Produktion nur ein Viertel des Verbrauches wie bei Baumwolle beträgt.

Informiere dich über die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Textilindustrie und über nachhaltige Qualitätsstandards bei der Produktion von Baumwolle.

Wo kaufst du deine Kleidung und achtest du darauf unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen diese produziert wird? Schreib es mir in deinem hilfreichen Kommentar.

Titelbild: © kavaletz – Fotolia.com

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