Soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook & Co sind besonders aus dem Leben junger Menschen kaum noch wegzudenken. Dank des Smartphones ist das Internet heutzutage überall mit dabei. Schon nahezu reflexartig zücken wir unser Handy in der Bahn oder im Bus, manche auch im zwischenmenschlichen Gespräch. Zeit haben wir allerdings nie.
Wie lange wird es diese oberflächige Kommunikation bei Facebook über Like oder Dislike Buttons und zum Teil sinnfreien Kommentaren noch geben? Wird die Sinnfreiheit bald gefolgt von der Sehnsucht nach Tiefe? So wie bei Beziehungen oder Büchern?
Intelligenz bedingt Aufmerksamkeit
Es ist nicht die Intelligenz, die fehlt. Ich bin mir sicher, dass die heutigen Menschen genauso intelligent sind wie vor 30 Jahren. Nur die Aufmerksamkeit kommt immer mehr und mehr abhanden. Ich habe keine Zeit!
In der letzten Zeit hat sich der Begriff Slow Media herauskristallisiert. Das ist genau wie mit dem Fast Food: Nicht nebenbei konsumieren, der Mensch möchte ein Gegenüber zum in Kontakt treten. Soziale Kontakte im Real Life werden wieder wichtiger.
Ohne Facebook ist das Leben besser?
Für mich sind beide Extreme nicht die Lösung – weder Entbehrung noch Unterwerfung. Besser ist es doch, den konstruktiven Umgang mit den sozialen Medien und dem Internet im Allgemeinen zu lernen. Daher finde ich es auch wichtig, dass Medienunterricht an Schulen immer wichtiger wird.
Kennst du auch die Bequemlichkeitsmentalität?
Liest du Blogs regelmäßig? Nutzt du die Kommentarfunktion unter dem Beitrag? Klar, es gibt viele Leser, die verfolgen Blogs, aber kommentieren nicht. Das ist auch gut so. Ich mache das auch nicht immer und trotzdem begeistern und inspirieren mich viele Blogbeiträge.
Ich bin, seit dem ich blogge, in einigen einschlägigen Facebook Gruppen vertreten. Mir fällt auf, dass sich Fragen oft wiederholen. Ständig kommen neue Mitglieder hinzu, die alle die gleiche Frage haben wie viele andere schon zuvor. Und dann gibt es da viele Blogger, die diese Fragen aufgreifen und in einem Blog Post beantworten. Sogar auch eine Frage im Facebook Post stellen.
Doch häufig wird hier nur schwach kommentiert, und schon meist gar nicht direkt unter dem Beitrag auf dem Blog oder auch nur selten auf der Fanseite. Warum? Das ist schade.
Einem Blogger bedeuten Seiten-Likes und Beitrags-Likes viel, aber noch viel mehr freuen wir Blogger uns über Kommentare. Ein guter Blogger schreibt für seine Leser und möchte im Gegenzug auch etwas über seine Leser erfahren.
Facebook Posts sind kurzlebig: Meinungen und Ideen verblassen schnell
Wird nicht auf dem Blog selbst kommentiert, verschwindet die Meinung des Einzelnen bei den sozialen Medien geschwind, weil ein Post auf den anderen folgt. Das hilft nur temporär den Usern, aber die Information bleibt nicht langfristig. Anders bei den Kommentaren auf einem Blog.
Waren früher nicht Blogs in etwa das was heute auf Facebook passiert? Nur, dass die Beiträge damals intensiver gelesen und nicht nur das Beitragsbild und der kurze Facebook Text dazu geliked wurden.
Warum machen wir uns nicht die Mühe und kommentieren zu mindestens unter dem Original Facebook Beitrag auf der Fanseite? Ein Klick, eine Sekunde zu viel, die wir brauchen, um zum nächsten Post zu wechseln. Der vorherige ist schnell vergessen.
Einziger Vorteil Beiträge auf Facebook zu kommentieren: Deine „Facebook-Freunde“ sehen deinen Kommentar, wenn sie dich zum Beispiel abonniert haben oder den gleichen Gruppen folgen. Im Prinzip ist dies auch der Sinn eines sozialen Netzwerkes – überall und mit allen vernetzt zu sein – ein öffentlicher Raum.
Monats-Umwelt-Mantra
Ich nehme Beiträge in den sozialen Medien bewusster wahr und schenke meine Aufmerksamkeit und Zeit dem Inhalt. Ich nehme in Kauf, dass ich nicht alle Meldungen erfassen kann. Dafür kommuniziere ich bewusst und auf gleicher Ebene mit dem Autor eines Textes und setze mich mit dem Inhalt und der Aussage auseinander.
Zusammengefasst sind Blogs in erster Linie auch soziale Medien, nicht nur reine Wissens- und Meinungsvermittlung. Viele Menschen schließen sich einer Community an. Über die Möglichkeit von anderen Kommentaren informiert und inspiriert zu werden, können auch Interaktionen entstehen.
Prinzipiell ist der Ton und die Qualität der Kommentare auf Blogs teilweise angenehmer als in Facebook. Ob das daran liegt, dass dieser Kommentar länger im Internet sichtbar ist? Vielleicht für Jahrzehnte? Oder weil die Menschen, die auf dem Blog kommentieren, sich mehr Zeit nehmen?
Ich freue mich über deine Meinung zu den sozialen Medien. Was denkst du woran es liegt, dass viele Menschen keine Zeit mehr haben und schnell auf Facebook liken oder kommentieren, aber selten auf dem Blog selbst?
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Titelbild © mekcar – stock.adobe.com
Hey,
ein sehr schöner Beitrag und ich habe mir das Kommentieren gleich mal zu Herzen genommen. Ich freue mich auch immer riesig über Kommentare auf meinem Blog, aber leider sind es sehr wenige, die ich bekomme. Ich versuche mich immer daran zu erinnern, bei schönen Blogposts einen Kommentar zu hinterlassen und mache dies auf jeden Fall häufiger, seitdem ich selber blogge.
Liebe Grüße,
Louisa
Hallo Louisa,
einen schönen Blog hast du da. Ich schaue bestimmt öfter mal bei dir vorbei, denn ich mag DIY Blogs. Kennst du schon den Upcycling DIY Blog Alt trifft neu? Ich selbst möchte auch öfter bei anderen kommentieren, aber oft vergesse ich es dann oder habe keine Zeit. Am besten wir nehmen uns einen festen Tag in der Woche und kommentieren unsere Lieblingsbeiträge. Viel Spaß weiterhin beim Bloggen!
Liebe Grüße
Anja
Ich denke ganz einfach, es sind die Zwischenschritte die man zu dem Post/ Beitrag macht. Auf Facebook bin ich mit einem Klick auf dem Smartphone. Einen Kommentar setze ich in 2-3 Klicks und werde direkt benachrichtigt zu neuen Kommentaren.
In den Blogpostings muss ich zunächst auf den Blog gehen, nach unten scrollen, mich eintragen, einen Beitrag schreiben, und vergesse den Beitrag innerhalb der nächsten Stunde, ohne wieder eine Erinnerung zu bekommen.
Es sind einfach zu viele Zwischenschritte. Online User sind faul und suchen den einfachsten Weg.
Beste Grüße
Janni
Hallo Janni,
das stimmt, es sind ein paar mehr Schritte. Der Vorteil wäre aber, dass dieser Kommentar auch noch Monate später von Lesern gelesen werden kann. Bei Facebook ist der Post oft schon nach einem Tag im Newsfeed verschwunden. Übrigens, auch auf den meisten Blogs gibt es die Möglichkeit Kommentare zu abonnieren, so dass du auch dort eine Mitteilung bekommst, wenn neue Kommentare erscheinen.
Liebe Grüße
Anja
Das stimmt. Das Problem bei den Kommentaren in den Blogs ist, dann man diese per Mail bekommt. Das Empfinden ist einfach „störender“ die Infos per Mail zu bekommen, da hier auch viel Spam dabei ist.
Ich sehe es einfach so. FB ist ein Kanal, der Blog ist ein anderer. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Also sollte man beide Seiten bespielen, so hat man beide Hälften vom Kuchen.
Beste Grüße, Janni