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Foodtrends unter der Lupe: Chiasamen und regionale Superfood-Alternativen

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Leinsamen und Chiasamen im Vergleich

Chiasamen, das Superfood der Mayas, Inkas und Azteken soll super-gesund sein. Wir wissen längst, dass die Anbieter mit dem Begriff Superfood eine reine Marketingstrategie verfolgen. Viele der seit einigen Jahren angepriesenen Superfoods haben regionale Alternativen (u. a. Leinsamen, Johannisbeeren), die ebenso gute Vitamine und Nährstoffe enthalten, aber nur einen Bruchteil von dem kosten was die Anbieter für Chiasamen, Gojibeeren, Matcha-Pulver & Co verlangen.

Warum Chiasamen so beliebt sind

Chiasamen werden von Veganern gern als Eiersatz genommen, da sie sich aufgegossen mit Wasser oder Mandelmilch in eine gelartige Masse verwandeln. Aufgrund ihrer aufquellenden und dadurch sättigenden Eigenschaft sollen sie auch beim Abnehmen helfen, allerdings gibt es hier keine Beweise. Zudem ist der Abnehmerfolg auch noch davon abhängig was sonst noch so gegessen wird.

Chiasamen werden positive Wirkungen auf die Gesundheit zugesprochen. So bestehen die Samen des Salbeigewächses „Salvia hispanica“ aus vielen gesunde Bestandteilen. Sie haben zum Beispiel einen hohen Kalzium- und Eisengehalt.

Aus den Samen lässt sich auch ein Chiasamen-Öl gewinnen, das mit den enthaltenen Vitamin B3 und Zink Entzündungen vorbeugt und mit Hilfe der Antioxidantien unterstützend im Kampf gegen Bakterien, Pilze, Viren und Umweltgifte wirken soll. Chiasamen-Extrakt ist auch in der Kosmetikindustrie immer häufiger in Produkten enthalten.

Ist der Hype um Chiasamen begründet? Sind Leinsamen nicht genauso gesund?

Leinsamen sind die Früchte des Flachses (Linum usitatissimum) und sind als Verdauungshilfe beliebt. Die kleinen, glatten und braunen Samen haben auch als Nährstoffquelle eine Menge zu bieten. Es gibt zwei verschiedene Züchtungen: Öl- und Faserlein. Im letzten Jahrhundert war das nährstoffreiche Leinöl in unseren Breiten eines der am häufigsten verwendeten Öle. Aufgrund der mehrfach ungesättigten Fettsäuren steigt Leinöl in seiner Bedeutung. Der Faserleinanbau hat in Deutschland kaum mehr eine Bedeutung. Ende des 19. Jahrhundert waren noch ganze Landstriche in Schleswig-Holstein und Brandenburg von den blauen Blüten bedeckt. Baumwolle verdrängte das Textilgewebe Leinen. Leinöl kommt häufig als schnell härtendes Öl im Handwerk zum Einsatz.

Leinsamen müssen gemahlen werden, damit der Körper die guten Nährstoffe verwerten kann. Quellende Gerichte wie mit Chiasamen (z. B. Pudding) lassen sich mit Leinsamen nicht herstellen. Dennoch würde ich Leinsamen Chiasamen vorziehen, da ich den hohen CO2 Austausch von transatlantisch importierten Lebensmitteln nicht fördern möchte. Hauptanbaugebiete von Chiasamen sind Mexiko und Guatemala. Aber auch Exporte aus Argentinien, Peru und Australien nehmen zu.

Leinsamen enthalten ebenso wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren und lassen sich ähnlich wie Chiasamen verdauungsfördernd als Topping für Müslis, Joghurts oder geschrotet in Smoothies verwenden. Hier findest du zum Beispiel ein tolles Rezept für einen Heidelbeer-Mandel-Smoothie mit geschroteten Leinsamen.

Einkaufstipp: Kaufe Bio-Leinsamen, denn diese sind weniger mit Schadstoffen belastet, da im Biolandbau keine Klärschlämme ausgebracht werden dürfen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) empfielt nicht mehr als 20 Gramm Leinsamen pro Tag zu essen.

Leinöl liefert wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Wer Leinsamen pur nicht mag, kann auch zu Leinöl greifen, um etwas für die Gesundheit zu tun. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfielt für einen Erwachsenen eine Tagesdosis von 1-1,5 Esslöffel Leinöl pro Tag.

Besonders gut für unseren Körper sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die alpha-Linolensäure aus der unser Körper langkettige Omega-3-Fettsäuren bilden kann. Weitere Quellen für Omega-3-Fettsäuren finden sich in Fisch, vorallem in Lachs, Makrele und Hering. Zum Vergleich: Leinöl enthält 41 % Alpha-Linolensäure, Olivenöl nur 1 %. Omega-3-Fettsäuren gelten als entzündungshemmend. In einer Studie der Universität Jena wurde nachgewiesen, dass sich der Verzehr von Leinöl positiv auf die Blutdruckwerte und Blutfette auswirkt.

Leinöl wirkt aufgrund des hohen Alpha-Linolengehaltes genau wie Chiasamen-Öl zellregenerierend. Wenn es frisch ist eignet es sich sehr gut als Hautfunktionsöl.

Leider zählt Leinöl zu den schnell verderblichen Ölen. Bereits nach wenigen Wochen ist es bitter. Im Vergleich mit Leinsamen sind Chiasamen wegen der natürlichen Konservierungsmittel ewig haltbar.

Achtung: Leinöl darf nicht erhitzt werden. Deshalb für Salate verwenden oder erst nach dem Kochen der Speise hinzufügen.

Weitere gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Walnuss- oder Rapsöl. Auch Hanfsamen passen gut ins Müsli und haben viel Eiweiß, bieten Magnesium, Zink und Vitamine B und E ähnlich wie Chiasamen und Leinsamen.

Wie du siehst, können Leinsamen nicht eins zu eins mit Chiasamen verglichen werden, aber viele der positiven Eigenschaften und Wirkungen lassen sich auch mit Leinsamen erreichen. Außerdem kosten Chiasamen fünfmal so viel wie Leinsamen. Es spricht daher vieles für die regionale Superfood-Alternative Leinsamen.

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Titelbild: Leinsaat von Maja Dumat. Lizenz: CC BY 2.0

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