Jeder weiß was passiert, wenn Hennen in Massen auf dem Boden oder in Volieren gehalten werden. Sie rupfen immer wieder ihren Artgenossinnen die Federn aus und picken sie wund bis aufs Blut. Soziale Nachhaltigkeit? Ich verrate dir, wie du dich im Arbeitsalltag frei und selbstbestimmt fühlst. Es liegt in deiner Hand. Los geht’s.
Der Mensch hat ein nachhaltiges und faires Leben am Arbeitsplatz verdient. Doch manche Personen verhalten sich wie Legehennen in Bodenhaltung.
Wir kaufen doch Bioeier, weil wir nicht unterstützen wollen, dass die Legehennen artfremd auf engem Platz gehalten werden. Freie und glückliche Hühner, die gesund sind – das wollen wir.
In meinen Beiträgen schreibe ich oft, dass wir uns wertschätzend der Umwelt gegenüber verhalten sollen. Wir schützen unsere Natur und unsere Tiere. Doch verhalten wir uns auch nachhaltig gegenüber uns selbst und anderen?
Ist der Mensch nicht auch ein Teil der Umwelt, der geschützt werden will?
Leben wir nicht oft in einem Käfig auf begrenztem Raum ohne die Chance zu haben uns aus eigener Kraft Platz zu verschaffen?
Wir genießen veganes Food, kaufen Fair Trade Kleidung und setzen uns für artgerechte Tierhaltung ein. Anderen Menschen gegenüber sind wir immer wieder unfair und legen ungesunde Verhaltensweisen an den Tag.
Warum ist uns Nachhaltigkeit auf ökologischer Ebene so wichtig? Und warum sind wir nicht auch öfter nachhaltig auf sozialer Ebene?
Es gibt einen Verhaltenskodex im Arbeitsleben, aber der wird gar nicht von unabhängigen Instituten oder Prüflaboren unter die Lupe genommen. Kleiner Scherz, das geht bestimmt auch nicht.
Woran messen wir ein mitarbeiterfreundliches Unternehmen?
Ist es das Angebot eines kostenlosen Kindergartenplatzes oder einer firmeneigenen Kantine? Vielleicht auch ein Dienstwagen, Firmenevents oder Weiterbildungsmöglichkeiten?
Oder fairer Umgang miteinander? Die Kunst den anderen zu schätzen, die Stärken und die Schwächen zu erkennen. Nicht die Schwächen des anderen und von sich selbst zu sehr in den Vordergrund zu heben, sondern die Stärken zu nutzen. Wenn dein Gegenüber deine Stärken nicht kennt: Dann zeige sie ihm doch einfach. Und finde die Stärken der anderen heraus.
Einige von euch arbeiten im Freiland, sozusagen in „artgerechter“ Biohaltung. Andere zählen sich eher zu der Gruppe Bodenhaltung mit Gehacke und Blut.
Wie kommst du in die Bio-Freilandhaltung?
Ich verrate es dir. Es liegt in deiner Hand.
Merke dir: Von Natur aus bist du ein freier Mensch. Also fühle dich verdammt nochmal auch auf der Arbeit frei. Wehr dich. Kommunikation ist alles. Vieles passiert oft unterschwellig, so dass wir es nicht immer gleich merken. Fang bei dir selbst an etwas zu verändern. Das merken auch die anderen.
Sei mutig, sage deinem Gesprächspartner, wenn dich etwas stört. Sonst weiß er es ja nicht. Es hilft, dass der andere dich besser versteht. Sag es direkt, sage stopp. Körpersprache verstehen kann nicht jeder. Im Normalfall sind wir ja keine Psychologen. Pack die Emotionen in den Koffer und hole sie erst raus, wenn sachliche Argumentationen nicht mehr helfen.
Die Probleme offen ansprechen. Das machen wir beim Natur- und Tierschutz doch auch. Hilft leider auch nicht immer. Etwas zu unternehmen ist aber besser als sich der hackenden Henne wehrlos auszusetzen.
Hennen, die Stress nicht so gut ertragen können, so spekulieren Wissenschaftler, neigen eher zum Federpicken, das heißt sie hacken auf Artgenossen ein, weil sie sich anders offenbar nicht zu helfen wissen. Bei freilebenden Wildhühnern treten diese Verhaltensanomalien wohl nicht auf.
Genau wie von den Legehennen wird im Arbeitsleben immer mehr Leistung gefordert. Eine qualitativ hohe Leistung ist wichtig, aber welchen Preis zahlt man uns für das Erreichen dieser Höchstleistungen? Soziales Miteinander? Faire Gehälter? Wertschätzung? Freiheit? Schutz?
Fragen über Fragen, die wir uns in einer Gesellschaft, die so oft von Nachhaltigkeit spricht, auch einmal stellen sollten.
Ich würde mich freuen, wenn du mir in deinem Kommentar schreibst wie jeder von uns zu mehr Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz beitragen kann. Und damit meine ich ausnahmsweise nicht die ökologische Dimension.
Findest du soziale Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz wichtig oder sind andere Dinge für dich von mehr Bedeutung? Ich freue mich auf deinen Kommentar. Trau dich.
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