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Auf einen Blick: faire ökologische Outdoorprodukte

Du bist auf der Suche nach ökologisch und fair produzierter Outdoorkleidung? Du möchtest einen Rucksack kaufen, der nachhaltig ist? Dann lies meinen Beitrag und verschaffe dir eine Übersicht wo du fündig wirst. Ganz leicht ist es nicht, aber es gibt einige gute Anbieter, denen ich vertrauen würde.

Immer wieder wirst du in diesem Beitrag lesen: bluesign® oder GOTS zertifiziert. Was heißt das?

Wenn ein Unternehmen bluesign® system Partner ist, werden die Textilien nachhaltig und frei von umweltbelastenden Substanzen hergestellt. GOTS heißt Global Organic Textile Standard. Mit diesem Zertifikat wird gewährleistet, dass Textilien aus Biofasern aus biologisch erzeugten, natürlichen Rohstoffen gefertigt werden und das unter umwelt- und sozialverantwortlichen Bedingungen. Lies hierzu auch meinen Beitrag Textilien aus Baumwolle – Ökologische und soziale Verantwortung.

Jetzt geht es aber los mit der Übersicht zu den Anbietern von fairer und ökologischer Outdoorkleidung. Der Beitrag ist länger geworden als erwartet, da mich das Thema so gefesselt hat und ich doch mehr gute Anbieter aufspüren konnte als zuvor gedacht. Nimm dir also etwas Zeit zum Lesen. Ich beginne mit den bekannten Anbietern.

Vaude

Vaude bezeichnet sich selbst als nachhaltigster Outdoor-Ausrüster auf dem Markt und bewertet mit einem eigenen Bewertungssystem – Green Shape – wie ökologisch ein Material ist. Aber nicht nur das Material wird geprüft, sondern der gesamte Produktlebenszyklus, vom Design über die Produktionsstätte bis hin zu einem möglichen Recycling oder einer umweltfreundlichen Entsorgung.

Green Shape schließt z. B. PVC, Fluorcarbone, Nanotechnologie und lösungsmittelhaltige Drucke aus. Dabei geht die Green Shape Garantie sogar noch über die bluesign® Zertifizierung hinaus, da Green Shape den Einsatz von Fluorcarbonen nicht erlaubt, bei bluesign® das aber unter strengen Bedingungen möglich ist. Vaude ist seit 2010 Mitglied in der Fair Wear Foundation (FWF) und verpflichtet sich einen Verhaltenskodex einzuhalten. Die FWF überprüft als unabhängige non-profit Organisation regelmäßig die Fabriken und bewertet, ob die Arbeitsbedingungen sicher und sozial verträglich sind.

Vaude achtet darauf, dass sich die Produkte leicht reparieren lassen und bietet ein Reparaturhandbuch sowie einen Reparaturservice an. Sollte die Reparatur doch einmal nicht möglich sein, kannst du über Vaude die Produkte spenden. Die Altkleiderspende geht dann an FairWertung, einem Dachverband gemeinnütziger Organisationen.

Für wasserabweisende Produkte werden normalerweise poly- und perfluorierte Chemikalien (PFC oder auch Fluorcarbone) eingesetzt. Vaude hat sich freiwillig verpflichtet bis 2020 komplett PFC-freie Kollektionen zu produzieren. Insbesondere Greenpeace weist seit langem mit der „Detox“ Kampagne auf diese bioakkumulativen Stoffe hin, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Der Outdoor-Ausrüster arbeitet daher an Alternativen, die sowohl eine gute Performance aufweisen als auch ökologisch und gesundheitlich verträglich sind. Erkennbar an dem Eco Finish Label.

Weitere Informationen kannst du im Nachhaltigkeitsbericht von Vaude nachlesen. Alle tollen Nachhaltigkeitsaktionen hier aufzuführen würde den Beitrag sprengen. Mit ihrem großen sozialen und nachhaltigem Engagement für die Umwelt ist Vaude für mich einer der Top Outdoor-Ausrüster. Für gemäßigtes Klima gibt es dort zum Beispiel einen coolen Schlafsack, den Arctic 450 mit Green Shape Garantie und Eco Finish Label, also ohne PFC hergestellt. Achte einfach beim Kauf immer auf das Green Shape Logo.

Patagonia

Auch Patagonia setzt auf soziale und ökologische Verantwortung. Interessant finde ich, dass Patagonia 1 % des Umsatzes zur Förderung von Umweltprojekten bereitstellt. Das habe ich zum Beispiel gar nicht gewusst, dass es diese Möglichkeit der Förderung von Umweltprojekten gibt, obwohl ich mich doch ganz gut in der Förderlandschaft auskenne. Viele der Patagonia Produkte sind bluesign® zertifiziert.

Klättermusen

Einen sehr nachhaltigen Eindruck macht auch Klättermusen. Die Produkte sind bluesign® oder GOTS zertifiziert. Es werden Produkte aus recycelten Materialien angeboten und da gehört Klättermusen zu den Pionieren bei den Outdoor-Ausrüstern. Noch ambitionierter als Vaude möchte Klättermusen im September 2017 zu 100 % auf Fluorcarbone verzichten.

Pinqponq

Bei pinqponq findest du super coole Rucksäcke mit den unverwechselbaren zwei Punkten des Labels. Die Rucksäcke wurden aus 100 % recycelten PET Flaschen hergestellt. Die Rucksäcke sind bluesign® zertifiziert.

AEP

AEP ist zwar kein Outdoor-Anbieter in dem Sinne, bietet aber auch tolle aus PET recycelte Rucksäcke für den modernen Stadtbewohner an. Die Produzenten von AEP werden von der Fair Wear Foundation überwacht. Die Produkte von AEP sind bluesign® zertifiziert. Hier findest du tolle nachhaltige  Laptoptaschen und Rucksäcke in einem modernen, minimalistischen Design.

Miceweekend

Miceweekend stellt umweltfreundliche Rucksäcke in minimalistischem Design aus 100 % Altpapier her. Es lohnt sich diese Tagesrucksäcke anzuschauen. Du wirst staunen. Das Design ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber die Idee ist toll. Mich würde interessieren wie strapazierfähig diese Rucksäcke sind und ob sie auch einen starken Regenguss überstehen?

Du siehst es gibt tolle Anbieter für faire und ökologische Outdoorkleidung und Accessoires. Aber ich habe noch viel mehr für dich gefunden.

Pyua

Mit der Kleidung von Pyua kannst du auch deinen ökologischen Fußabdruck verringern. Pyua produziert Outdoor-Bekleidung aus recycelten bzw. recycel-fähigen Polyestermaterialien und setzt wie Vaude auch auf das Closed-Loop-Recycling. Das funktioniert mit einem Rücknahmesystem, so dass aus alter Pyua Kleidung wieder neue wird. Pyua steht weiterhin für eine sozial verantwortliche Produktion in Europa und bluesign® zertifizierte Produkte ohne Fluorcarbone.

Felsenfest

Den Anbieter für Kletterbekleidung Felsenfest fand ich auch ganz spannend, denn die T-Shirts sind aus Fair Trade Biobaumwolle. Bei den Mützen aus Merinowolle wird darauf geachtet, dass die Schafe aus der Umgebung kommen und artgerecht gehalten werden. Weiterhin engagiert sich Felsenfest sozial und zwar werden die Mützen von älteren Menschen in einer sozialen Einrichtung gehäkelt.

mela wear

Das Label mela wear bietet sowohl eigene Kollektionen als auch Kollektionen der folgenden Marken an: Do U Speak Green und Frajorden. Hier handelt es sich nicht unbedingt um Outdoor-Kleidung, aber ich wollte mela wear mit aufnehmen, da hier tolle Fair Trade und GOTS zertifizierte Streetware und Schals angeboten werden.

Do U Speak Green arbeitet neben GOTS zertifizierter Biobaumwolle auch mit nachhaltigen Stoffen wie Hanf, Bambus oder Recycling Materialien. Das Modelabel Frajorden bietet Seidenschals an, wobei entgegen der konventionellen Seidenproduktion die Raupe am Leben bleibt und als Schmetterling in die Natur zurück kann.

Toll finde ich den Rucksack Ansvar, der Fair Trade und GOTS zertifiziert ist. 18 bis 25 Liter fasst dieser Rucksack, der aus robuster Biobaumwolle besteht und ausschließlich pflanzlich gegerbtes Leder hat, auch die Metalldetails sind chrom- und nickelfrei.

Wer auf Kunststofffasern bei Rucksäcken verzichten möchte, der hat mit Ansvar eine schicke Alternative in skandinavischem Design. Ansvar steht in Skandinavien übrigens für Verantwortung.

Bleed clothing

Bleed clothing ist auch kein direkter Outdoor-Ausrüster, hat aber zum Beispiel vegane Mode. Dazu findest du hier Kleidung aus verschiedenen Materialien wie Biobaumwolle, Kork, Tencel® (Naturfaser, die 50 % mehr Feuchtigkeit als Baumwolle aufnimmt), Hanf, Leinen und recyceltes Polyester. Die Produkte sind GOTS zertifiziert, vegan, fair produziert und es wird auf Wiederverwertbarkeit der Materialien geachtet. Es gibt ein paar sehr schöne Stücke dort, die auch sicher für eine Outdoor-Aktivität geeignet sind.

Kun_tiqi

Durch Zufall habe ich Kun_tiqi gefunden. Hier findest du alles was das Surfer Herz begehrt in Bio- und Fair Trade Qualität. Kun_tiqi’s Baumwolle ist GOTS zertifiziert und trägt das Fair Wear Foundation Zertifikat. Die Kleidung wird per Hand im Siebdruckverfahren bedruckt und es werden nur wasserbasierende ökologische Farben eingesetzt. Es gibt eine Kollektion für Männer und eine für Frauen.

Du bekommst hier nicht nur coole Kleidung zum Surfen, sondern auch das tolle Balsa Holz Surfboard in vielen verschiedenen Ausführungen. Kun_tiqi vertreibt auch ein Eco Surfboard Wax des Herstellers GreenFix. Aus 100 % natürlichen Stoffen und per Hand hergestellt.

Ich bin zwar keine Surferin, aber die Surfboards haben mich schon sehr beeindruckt, sind doch viel schöner als Boards aus Plastik, oder was sagen die Surfer unter euch?

Wo wir nun auch schon irgendwie bei nachhaltigen Accessoires für Outdoor-Aktivitäten sind, hier noch ein Tipp: Wie wäre es denn mit einem nachhaltigen Bambusfahrrad?

My Boo fertigt mit höchster sozialer Verantwortung Bambusfahrräder in Ghana und unterstützt mit den Einnahmen die Einheimischen vor Ort. So können dort die Bildungschancen verbessert werden.

My Boo unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Yonso Projekt die Ausbildung junger Ghanaer, die durch das gemeinsame Projekt einen festen Job haben, fair bezahlt und sozial versichert sind. Es gibt noch weitere Bambusfahrradanbieter, aber der Gedanke hinter diesem Projekt ist genial und nachhaltig. Daumen hoch.

Jetzt bist du dran. Welche Anbieter von Outdoor-Kleidung oder Accessoires habe ich vergessen? Schreib mir in deinem Kommentar, ob dieser Überblick für dich hilfreich war. Findest du, dass wir Kleidung aus Recyclingfasern angesichts der Mikroplastikproblematik tragen können?

Und auch viel Spaß beim fair und ökologisch shoppen. Und denk immer dran: Weniger ist mehr.

Ich würde mich freuen, wenn du den Beitrag teilst.

Titelbild ©Alex from the Rock – stock.adobe.com

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6 Gedanken zu „Auf einen Blick: faire ökologische Outdoorprodukte“

  1. Hallo,

    Deine Liste finde ich super und sehr interessant. Es sind auch ein paar Hersteller dabei, die ich vorher gar nicht kannte.
    Allerdings habe ich bei deiner Aufzählung Jack Wolfskin vermisst.
    Hier sieht man, was das mittelständische deutsche Unternehmen im Bereich Corporate Responsibility schon erreicht hat. Und dass es zum Beispiel Vaude in nichts nachsteht.
    http://www.jack-wolfskin.de/corporate-responsibility.html

    Liebe Grüße
    Jasmin

  2. Hallo Jasmin,

    es freut mich, dass dir meine Übersicht gefällt. Toll, dass du auch Anbieter gefunden hast, die du nicht kanntest. Danke für den Hinweis mit Jack Wolfskin. Die Liste von mir erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Deswegen freue ich mich sehr, wenn Ergänzungen gemacht werden.

    Liebe Grüße
    Anja

  3. Schöne Übersicht!
    Bei Patagonia finde ich allerdings die umfassende Produktverantwortung samt Repairservice, 2nd-hand-Marktplatz und Recyclingrücknahmeprogramm, den ausschließlichen Einsatz von Bio-Baumwolle und die maßgebliche Entwicklung von funktionalen Recycling-Polyester- und Nylonstoffen zusammen mit Partner Tejin sehr viel wichtiger, als die 1 Percent for the Planet Mitgründung. Dafür leider inzwischen nach Jahrzehnten ohne nun doch Gore-Tex-Stoffe mit im Angebot und die sind wegen PFCs eigentlich ein NoGo.

    Was mich etwas irrtiert ist, das dies ein explizit nachhaltigkeitsorientierter Blog ist und er dennoch Amazon-Links enthält.

  4. @Jasmin: Jack Wolfskin ist für mich kein mittelständisches Unternehmen im engeren Sinne, denn es gehört der US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Blackstone.

    In Sachen Baumwolle (alle eingesetzte Baumwolle ist bio) und fairer Produktion machen sie vieles richtig. Gegenüber Mitbewerbern (Agressives Franchising), sowie Unternehmen anderer Branchen und NGOs, die auch etwas mit Tatzen (Markenlogo) zu tun haben, benehmen sie sich, wie man es von einer Private-Equity-Gesellschaf erwartet. Die taz. tageszeitung darf z.b. wegen Jack Wolfskin ihre Tatze nicht mehr im Logo nutzen, obwohl dieses deutlich älter ist als das von Wolfskin, aber eben nicht rechtlich geschützt wurde:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Wolfskin#Rechtliche_Auseinandersetzungen

    Für mich gehört auch sowas zu Unternehmensethik. Mir gefällt auch der Inhaber Blackstone so gar nicht und an denen gehen ja letztlich die Erlöse, wenn ich etwas von Wolfskin kaufe:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blackstone_Group

    In Sachen Familienfreundlichkeit und Recycling hat Vaude klar die Nase vorn.

    Dazu kommt, dass Jack Wolfskin bis zu einer großen Kampagne der Kampagne für saubere Kleidung und einem Stiftung Warentest Ethiktest sozial wie ökologisch eigentlich gar nichts zu bieten hatte und erst nach diesen Denkzetteln aktiv wurde. Vaude hingegen hat schon in den 90ern Recyclingprogramme gestartet und sich mit Unternehmensverantwortung beschäftigt.

    Trotzdem freue ich mich, dass die kritische Öffentlichkeit ein Mainstream-Modeunternehmen wie Jack Wolfskin dahin drängen konnte, wo sie heute stehen. Das gelingt ausserhalb der Outdoorbranche, zu der sie ja schon irgendwie zählen, quasi nie.

  5. Lieber Lars,

    danke für dein Feedback. Ja, du hast recht. Amazon ist kein nachhaltiges Unternehmen. Die Produkte, die ich verlinke sind allerdings nachhaltig. Manchmal werden die Produkte auch direkt vom Anbieter geschickt und Amazon als Plattform genutzt. Und der Großteil meiner Affiliate-Links sind ja von nachhaltigen Shops oder Marken, wie Glore oder Thokk Thokk. Aber ich denke darüber nach. Die Kritik ist berechtigt. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.

    Liebe Grüße
    Anja

  6. Hallo Lars,

    nochmal danke für deinen ausführlichen Kommentar und die Erklärungen zu Jack Wolfskin. Ich persönlich kaufe nicht bei Jack Wolfskin. Deine Informationen sind neu für mich und sehr interessant. Naja, dann habe ich ja immer alles richtig gemacht 😉

    Gruß
    Anja

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