Du möchtest eine plastikfreie Küche und weißt nicht wie du anfangen sollst? Eine Küche ohne Plastik zu haben, ist gar nicht schwer. In diesem Beitrag zeige ich dir wie du Schritt für Schritt eine plastikfreie Küche bekommst. Ich stelle dir mein gesammeltes Wissen zur Verfügung, welches ich in den letzten Jahren gelernt habe.
Schritt 1
Obst, Gemüse, Kräuter, Nüsse, Brot und Brötchen unverpackt kaufen
In vielen Supermärkten werden Obst, Gemüse und Kräuter lose angeboten. Du verzichtest am besten auf die kostenlosen Hemdchentragetüten aus Plastik und legst dein Obst und Gemüse direkt in deinen Korb oder in einen Baumwollbeutel. Für Nüsse, Pilze, Feldsalat und Kartoffeln sind Stoffbeutel praktisch. Ich habe welche aus Biobaumwolle, Leinen und aus Baumwollgardine (Upcycling). Du kannst dir auch selbst welche nähen, zum Beispiel mit Tüllstoff aus Biobaumwolle.
In vielen Städten gibt es türkische Lebensmittelläden. Hier habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass vieles unverpackt angeboten wird (leider meist nicht in Bioqualität). Auch auf dem Wochenmarkt, in Markthallen oder in Bio- und Hofläden findest du ein gutes Angebot. Kräuter kannst du auch im Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank kultivieren und hast damit immer frische Petersilie, Minze und andere Küchenkräuter wie Salbei, Thymian und Rosmarin zur Hand.
Die Papiertüten beim Bäcker sind genauso umweltschädlich wie Einweg-Coffee-To-Go Becher! Für die Herstellung sind wertvolle Ressourcen verbraucht worden und sie landen viel zu schnell wieder im Müll.
Brot, Brötchen und andere Teilchen vom Bäcker kannst du ebenfalls in deinen Stoffbeutel packen lassen. Frag mal bei deinem Bäcker nach, ob das geht und schau beispielsweise bei Etsy – da gibt es jede Menge Brötchenbeutel für jeden Geschmack – auch für Baguettes ? oder bei Waschbär – Der Umweltversand – DE.
Ich habe außerdem tolle wiederverwendbare Stoffbeutel mit eingenähtem Sichtfenster bei Pinterest entdeckt. Die wären besonders in Supermärkten oder Discountern sinnvoll, da das Personal an der Kasse so direkt den Inhalt erkennen kann.
Schritt 2
Kaufe möglichst keine in Plastik verpackten Lebensmittel mehr
Das hört sich im ersten Moment schwer an, ist es aber nicht. Milch, Sahne und Joghurt kaufe ich im Glasgefäß (Pfandsystem). Das ist zwar nicht besonders ökologisch, da die Produkte meistens nicht aus der Region sind, aber ich mache das eher aus gesundheitlichen Gründen, denn in fetthaltigen Lebensmitteln wurden Weichmacher in höheren Konzentrationen nachgewiesen. Möchtest du mehr über die gesundheitlichen Auswirkungen von Plastik erfahren? Dann lies auch meinen Beitrag über die Auswirkungen von Weichmachern auf deine Gesundheit. Käse kaufe ich nur noch an der Frischetheke. In einigen Unverpackt-Läden gibt es auch Quark im Glas. Leckere Kekse und Fladenbrot kaufe ich beim türkischen Bäcker.
Plastikfrei einkaufen heißt für mich einkaufen ohne Dogma: Lass dich nicht entmutigen, wenn du doch einmal das eine oder andere in Plastik kaufst. Das mache ich auch, aber sehr selten. Ich versuche es immer entweder durch Verzicht oder andere Alternativen zu umgehen. Viele heißgeliebte Dinge kannst du selbst machen wie Pommes (besonders lecker aus Süßkartoffeln), Chips, Eis, Apfelmus etc.
Deine Kochkünste werden sich sogar verbessern, wenn du weniger Fertigprodukte einkaufst.
Besonders einfach ist es, wenn du einen Unverpackt-Laden in deiner Nähe hast. Meist werden die Lebensmittel dort auch in Bioqualität angeboten. Für mich hat sich der Einkauf in einem Unverpackt-Laden für den Alltag leider noch nicht bewährt ? und ich fand es auch immer recht teuer. Ich werde aber in diesem Jahr einen neuen Versuch starten und einmal im Monat einen geplanten Einkauf von bestimmten Lebensmitteln dort machen. Vor allem möchte ich Reis, Gummibärchen (für den Kleinen), Frühstückscerealien, Gewürze, Kaffee und Kakao regelmäßig im Unverpackt-Laden kaufen, da ich bisher keine geeigneten plastikfreien Alternativen gefunden habe. Ich denke mit etwas mehr Organisation im Vorfeld lässt es sich gut im Unverpackt-Laden einkaufen.
Schritt 3
Leitungswasser trinken statt Wasser aus Plastikflaschen
Ich trinke seit vielen Jahren Leitungswasser – manchmal lege ich Wassersteine mit in den Glaskrug. Meine Wasserstein-Grundmischung besteht aus Amethyst (harmonisierend, vermittelt Ruhe und Gelassenheit), Bergkristall (für mehr Vitalität und Kraft) und Rosenquarz (reinigt und entspannt). Aber vielleicht ist das auch zu spirituell für dich? Vielleicht magst du lieber Zitronen-, Ingwer- oder Gurkenscheiben und frische Minze in dein Wasser geben? Das gibt einen tollen Geschmack. #infusedwater
Auch pur ist Leitungswasser ein günstiges Getränk, das zumindest in Industrieländern in sehr guter Qualität verfügbar ist. Für unterwegs fülle ich Wasser in eine bruchsichere Glasflasche. Ich benutze schon lange die Emil®-Trinkflasche mit einer Hülle aus Bio-Baumwolle.
Schritt 4
French Press Kaffeekanne statt Kaffeepads und Kaffeekapseln
Vollautomatische Kaffemaschinen sind praktisch, doch es geht auch ohne und vor allem günstiger. Ich brühe meinen Kaffee direkt in der Tasse oder in meiner doppelwandigen French Press Kaffeekanne aus Edelstahl auf. Tipp: Für unterwegs kannst du deinen Kaffee in einem Mehrwegbecher mitnehmen. Mittlerweile bekommst du bei vielen Bäckereien und Läden einen Preisnachlass, wenn du deinen eigenen Kaffeebecher mitbringst und auf den umweltschädlichen To-Go-Becher verzichtest.
Schritt 5
Aufbewahren, Transportieren, Einfrieren und Einkaufen mit Schraub- und Einweckgläsern sowie Stoffbeuteln
Ich benutze für fast alles Einweckgläser (einige besonders große habe ich noch von meiner Mama). Vielleicht findest du auch geeignete Gefäße auf dem Flohmarkt. Ansonsten gehen auch Marmeladen- oder Honiggläser sehr gut. Für Flüssigkeiten, die du dir abfüllen möchtest (in Unverpackt-Läden meist Öl, Essig, Reiniger, Waschmittel, Spülmittel) sind ein paar Glasflaschen (am besten mit Bügelverschluss) von Vorteil.
Falls du damit im Unverpackt-Laden oder auch woanders einkaufst, klebe nicht die Wiegezettel darauf. Die gehen meist schwer wieder ab.
Stoffbeutel sind besonders für trockene, lose Lebensmittel wie Getreide, Trockenfrüchte, Nüsse oder Hülsenfrüchte sowie für Pilze, Salate, Kartoffeln und Rosenkohl geeignet. Stoffbeutel haben beim Transport den Vorteil, dass sie leichter sind und nicht zerbrechen können. Brot und Brötchen kannst du auch gut in Stoffbeuteln einfrieren. Glas eignet sich ebenfalls zum Einfrieren. Wie du plastikfrei einfrierst, erfährst du in diesem Beitrag von mir: Plastikfrei einfrieren: Tipps und Tricks
Schritt 6
Abdecken und einwickeln: Frischhaltefolie durch Wachstücher oder Teller ersetzen
Lebensmittel in Schüsseln kannst du entweder mit Tellern (so mache ich es) oder mit Wachstüchern (Bienen- oder vegan mit Carnaubawachs) abdecken. Wachstücher eignen sich auch super zum Einschlagen von angeschnittenem Gemüse und Obst. Äpfel und Bananen kannst du auch einfach mit der Schnittfläche nach unten im Obstkorb liegen lassen – es bildet sich eine natürliche Haut.
Schritt 7
An der Frischetheke mit mitgebrachten Edelstahl(brot)dosen einkaufen
Das Mitbringen von eigenen Behältern an der Frischetheke ist meistens in kleinen inhabergeführten Geschäften, in Unverpackt-Läden sowie in den meisten Edeka- und Tegut-Filialen und auf dem Wochenmarkt möglich. Ich nehme immer zwei Edelstahl(brot)dosen in unterschiedlichen Größen mit. Diese Dosen stelle ich nach dem Einkauf dann direkt in den Kühlschrank und habe dadurch eine Frischhaltedose, die auch auf dem Esstisch ansprechend aussieht. Ich habe mich für Edelstahl entschieden, da es hygienischer ist als Plastik und so wahrscheinlich auch besser von den Verkäufern akzeptiert wird. Glas ginge sicher auch, würde aber vielleicht schneller kaputt gehen.
Auf Fleisch und Wurst wollen wir ab jetzt weitestgehend verzichten, denn der Fleischkonsum, insbesondere von Rindfleisch, ist maßgeblich an den Treibhausgasemissionen im Nahrungsbereich verantwortlich. So lässt sich auch nochmal sehr viel Plastik einsparen. Ganz auf tierische Produkte, also auch auf Milchprodukte und Eier zu verzichten, fällt uns aber noch schwer. Wem geht es noch so?
Schritt 8
Trinkhalme ohne Plastik verwenden
Verwende für Smoothies und Milchshakes Glas-, Bambus- oder Edelstahltrinkhalme statt welche aus Einweg-Plastik (falls du überhaupt einen Trinkhalm brauchst). Für unterwegs kannst du die Trinkhalme einfach in einen Waschlappen oder in ein Geschirrtuch wickeln und mit einem Band oder einem Gummi fixieren. #StopSucking
Schritt 9
Auf Plastikmüllbeutel verzichten
Wenn du Toilettenpapier (am besten aus Recyclingpapier) oder Küchenrolle (brauche ich nicht; manche nähen sich die selbst) kaufst, kannst du beispielsweise die Plastikverpackung als Mülltüte weiterverwenden. Biomüllbeutel kannst du aus alten Tageszeitungen falten. Ich mache das nicht, da ich keine Tageszeitungen erhalte, finde den Tipp aber sehr gut. Nachfolgend findest du eine kinderleichtes Youtube Tutorial der AWR Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH
Schritt 10
Snacks und Essen-To-Go in Mehrwegbehältern mitnehmen
Wenn einmal eine längere Fahrt mit dem Zug oder dem Auto ansteht, bereite ich Mittagessen und kleine Snacks immer vor. Dafür eignen sich die Edelstahl(brot)boxen auch sehr gut. Auch für Essen-To-Go (vom Asiaten etc.) ist es praktisch ein auslaufsicheres Gefäß dabei zu haben, im besten Fall eines, das warmhält (schau mal im Internet nach Thermo- oder Isolier-Essensbehälter). Es erfordert ein wenig mehr Planung und Aufwand, funktioniert aber echt gut.
Du brauchst noch mehr Motivation? In meinem 6-Schritte-Plan für ein bewusstes Leben zeige ich dir wie du es auch schaffen kannst.
Es wird dir leichter fallen immer einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Ich habe auch nicht alles sofort umgesetzt. Das war ein Prozess von mehreren Jahren und dieser Prozess dauert immer noch an. Als nächstes will ich mein eigenes Spülmittel für die Küche herstellen, das hoffentlich auch die Spülmaschinentabs (gibt es mittlerweile auch mit selbstauflösender Folie) ersetzt.
Update 4.02.2019: Das selbstgemachte Spülmittel ist fertig ? Zum Beitrag hier entlang
Wichtige Hinweise für die Umsetzung:
#Hinweis Nr. 1: In Kategorien denken! Die Reihenfolge der Schritte ist für die Umsetzung nicht entscheidend. Mir war mit diesem Beitrag wichtig, dass du lernst bei der Umstellung in Kategorien zu denken.
#Hinweis Nr. 2: Nicht mehr konsumieren als nötig! Ich habe dir bewusst kaum spezielle Produkte zum Kauf verlinkt, weil ich dich nicht zu mehr Konsum anregen möchte, außer da wo ich denke, dass die Umstellung ohne schwierig ist. Vieles von dem was du zu Hause hast, kannst du für den Anfang verwenden, grundsätzlich sogar deine Gefäße aus Plastik. Ich habe zum Beispiel auch noch keine Wachstücher und verzichte trotzdem schon lange auf Frischhaltefolie. Falls du aber einen Kauftipp brauchst, schreib mir gerne eine Nachricht über das Kontaktformular oder in die Kommentare.
#Hinweis Nr. 3: Gerichte vorplanen! Ich empfehle dir einen Essensplan für eine Woche zu machen und darauf aufbauend eine Einkaufsliste zu erstellen. Ich benutze dafür seit mehreren Jahren die App denkst-du-daran.de. Diese Vorgehensweise hat mir beim plastikfreien Einkauf sehr geholfen.
Ich hoffe, das diese Anleitung hilfreich für dich war und du damit maximale Erfolge erzielst ?
Jetzt interessiert mich aber noch: Welche Dinge hast du schon durch plastikfreie Alternativen in deiner Küche ersetzt? Was nimmst du dir als nächstes vor? Ich bin gespannt auf deinen wertvollen Kommentar und freue mich über viele weiterführende Tipps.
Titelbild: © anaumenko – stock.adobe.com
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Wir haben lange überlegt, wie wir Spüli-Flaschen mit diesem praktischen Portionierer ersetzen. Unsere Lösung war dann geradezu peinlich einfach: In Ketchupflasche vom Unverpackt-Laden holen und in einen Seifenspender aus Glas umfüllen.
Liebe Tina,
ich habe gerade auch ein bisschen auf deinem Blog gestöbert. Es freut mich, dass du so viel für die Umwelt tust. Mach weiter so! Ich will jetzt mal Spüli selber machen. Aber immer schafft man das ja auch nicht. Deswegen werde ich das Spüli wahrscheinlich langfristig gesehen auch bei uns im Unverpackt-Laden holen (Bioqualität). Aber gerade, wenn man kleine Kinder hat und etwas per Hand spült (Fläschchen etc.) ist das selbstgemachte noch natürlicher.
Viele Grüße
Anja
Hallo, danke für die interessanten Tipps! Das Spüli selbermachen will ich demnächst mal ausprobieren. Ich lebe vegan und kann euch nur empfehlen, das auch mal zu probieren. Es ist so gut für die Umwelt und für eure Gesundheit! Mein Gemüse bekomme ich von einer Solawi, wenn ihr die Möglichkeit habt, macht das unbedingt auch, es ist unverpackt, bio, regional, saisonal und unglaublich frisch!
Liebe Grüße
Tini
Liebe Tini,
es freut mich, dass du das Spüli auch mal ausprobieren möchtest 🙂 Vielleicht meldest du dich nochmal, wie du damit zurecht kommst? Wir bekommen unser Obst und Gemüse seit Anfang des Jahres über eine regionale Ökokiste. Das ist auch alles unverpackt und hat eine richtig gute Bio-Qualität. Solawi ist aber auch richtig super!
Viele Grüße <3
Anja
Zu Schritt 2:
Ich finde Unverpacktläden auch recht teuer. Daher lasse ich mir zum Geburtstag und zu Weihnachten Gutscheine (oder falls diese online nicht erhältlich sind und der Schenker zu weit vom Unverpacktladen weg wohnt, Bargeld) schenken, um dort einzukaufen. So sind die Geschenke auf jeden Fall nachhaltig. 😉
Hallo Lissy,
ja, das stimmt. Unverpacktläden sind recht teuer, wenn man den kompletten Wocheneinkauf, besonders für die ganze Familie, dort macht. Daher finde ich deine Idee mit den Gutscheinen zum Geburtstag, Weihnachten usw. sehr gut. Ich selbt kaufe auch eher selten dort etwas.
Liebe Grüße
Anja